Embedded Finance: Warum Plattformen die besseren Banken sind
- André Renfer

- 2. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Finanzdienstleistungen verschwinden nicht – sie verschwinden aus dem Blickfeld.
Denn sie wandern dorthin, wo sie wirklich gebraucht werden: direkt in Plattformen, Workflows und Business-Software. Was früher in der Filiale oder Banking-App stattfand, passiert heute in der Kasse eines Restaurants, beim Einkauf im Onlineshop oder in der Lohnbuchhaltung.
Willkommen im Zeitalter von Embedded Finance.

Was bedeutet Embedded Finance konkret?
Embedded Finance beschreibt die Integration von Finanzdienstleistungen direkt in digitale Plattformen oder Produkte – kontextbezogen, unsichtbar und sofort verfügbar.
Statt zur Bank zu gehen, nutzen Nutzer:innen heute:
BNPL beim Checkout,
Firmenkarten direkt aus der Projektmanagement-Software,
Kredite basierend auf Verkaufsdaten in Echtzeit,
Gehaltsauszahlung aus der HR-Plattform,
oder Versicherungen per API im eMobility-Onboarding.
Der Clou: Der Finanzdienst ist kein eigener Prozess mehr, sondern ein integrierter Teil des digitalen Nutzererlebnisses.
Warum Embedded Finance gerade jetzt durchstartet
Technologisch möglich
APIs, Echtzeitdaten, cloudbasierte Infrastrukturen und Fintech-Standardisierung (z. B. durch EFVs) machen die Integration einfach und skalierbar.
Plattformökonomie boomt
SaaS-Anbieter, Marktplätze und vertikale Plattformen haben nicht nur Reichweite – sie haben tiefes Vertrauen und massiven Kontext.
Banken verlieren die Kundenschnittstelle
Wer nicht im “Moment of Need” präsent ist, ist irrelevant. Plattformen haben diesen Moment – Banken nicht mehr.
Die Plattform ist der neue Vertriebskanal für Finanzprodukte
Shopify, Toast, ServiceTitan oder Gusto zeigen es: Digitale Plattformen mit klarer Zielgruppe (z. B. Restaurants, E‑Commerce-Shops, Handwerker) bieten bereits heute kontextuelle Finanzprodukte an – von Zahlungen über Kredite bis zu Versicherungen und Payroll.
Einige dieser Plattformen erzielen bis zu 50 % ihres Umsatzes mit Finanzdienstleistungen – ohne selbst eine Bank zu sein.
Warum?
Bessere Daten: Sie kennen ihren Kunden in Echtzeit.
Besseres Timing: Sie sind da, wenn der Bedarf entsteht.
Besseres Erlebnis: Kein Medienbruch, kein Login, kein Frust.
EFVs – die heimliche Infrastruktur der Embedded-Finance-Revolution
Embedded Fintech Vendors (EFVs) sind technische und regulatorische Enabler. Sie liefern Plattformen die Bausteine für:
Bankkonten
Zahlungsabwicklung
Kreditvergabe
Kartenprogramme
Compliance (z. B. KYC, AML, KYB)
Ledger & Buchhaltung
E‑Money-Lizenzen (über Partnerbanken)
Beispiele für EFVs:
Unit, Synctera, Rainforest (USA)
Weavr, Swan, Intergiro (Europa)
Stripe, Adyen, Banking Circle (global)
EFVs machen es möglich, in wenigen Wochen ein neues Embedded-Finance-Angebot zu launchen – ohne eigene Banklizenz, ohne regulatorisches Overhead.
Composable Banking: Plattformen denken modular
Statt ein monolithisches Core-Banking-System zu kaufen, setzen Plattformen auf einen Composable Stack:
Payment von Anbieter A
Karten-Backend von Anbieter B
KYC-Service von Anbieter C
Lending via EFV D
Dieses Setup ist:
schneller anpassbar
kostenflexibel skalierbar
zielgruppenspezifisch optimierbar
Kurz: Es passt sich an den Use Case an – nicht umgekehrt.
Banken im Rückspiegel – und doch nicht überflüssig
Viele Banken unterschätzen Embedded Finance – oder verwechseln es mit Open Banking.
Doch es geht nicht um Schnittstellen – es geht um Schnittstellenbesitz.
Plattformen besitzen den Kundenzugang. Banken spielen Backend.
Problem:
Banken denken in Produkten, nicht in Use Cases.
Ihre Systeme sind zu starr.
Ihre Vertriebskanäle sind nicht dort, wo Kunden heute entscheiden: in der Plattform.
Embedded Finance bedeutet nicht das Ende der Banken – aber das Ende ihres exklusiven Kundenzugangs. Banken werden zum Backend-Partner, zur regulatorischen Lizenzbasis und zum Balance-Sheet-Provider. Sichtbar sind sie dabei oft nicht mehr. Für viele ist das eine neue Realität – mit neuen Geschäftsmodellen.
Wer sich nicht als Partner für Plattformen positioniert, wird von EFVs ersetzt.
Was macht Partes in diesem Spiel?
Wir bei Partes bauen Embedded-Finance-Setups mit Plattformen, FinTechs und Anbietern, die einen Mehrwert für ihre Kundschaft schaffen wollen – und nicht selbst zur Bank werden möchten.
Unser Angebot:
Architekturberatung: Welche EFVs passen? Wie orchestriert man den Stack?
Regulatorik & Governance: AMLA, DORA, E-Money, FINMA, FMA, PSD2 – wir kümmern uns.
Betrieb & Orchestrierung: Mit unseren Partnern realisieren wir MVPs in Wochen und übernehmen die Prozessabwicklung.
Bank-Enablement: Wir verbinden Plattformen mit Bankinfrastruktur – technologisch und regulatorisch.
Fazit: Embedded Finance ist kein Trend – es ist der neue Standard
Wer heute Software für B2B oder B2C baut, sollte Finance von Anfang an mitdenken. Nicht als Produkt – sondern als integralen Teil des Nutzererlebnisses.
Die Bank der Zukunft ist kein Ort. Sie ist ein Feature in deiner Plattform.
Und mit den richtigen Partnern wird sie zu deinem Wachstumsmotor.



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